Die Blumen des Bösen

20 aus 100 Gedichten von Charles Baudelaire

Plakat des Stücks Die Blumen des Bösen: eine Aufführung des Figurentheaters Wilde & Vogel, Leipzig (Plakat Robert Voss).
Die Blumen des Bösen – Plakat Robert Voss.

Schon allein dieser Titel! Ein Panorama am Abgrund.
Während in Paris ganze Stadtviertel vernichtet werden, um für die breiten Boulevards Raum zu schaffen, während gläserne Passagen die mittelalterlichen Gassen ersetzen und Gaslaternen die Grenze zwischen Tag und Nacht verwischen, beginnt Charles Baudelaire eine Revolution der Literatur. Die Verschmelzung des scheinbar Unvereinbaren – Themen des Abgründigen, Extremen und des Ennui gefasst und sprachlich verdichtet in der klassischen Form der romantischen Liebeslyrik – eben das war der erste Schritt auf dem Weg in die Moderne. Und kaum war mit Les Fleurs du Mal das erste Werk Baudelaires 1857 erschienen, folgte ein Strafprozess mit der Anklage der Amoralität und Blasphemie. Einige Gedichte wurden zensiert, alle gedruckten Exemplare beschlagnahmt.

Baudelaires radikale Subjektivität und unablässige Suche nach dem Augenblick sowie die Vermutung des Schönen gerade da, wo keiner sie ahnt, öffnen den Raum für eine Umsetzung ins Figurenspiel. Die Texte sind durchzogen vom Phänomen der Synästhesie, einer Verschränkung der Sinneswahrnehmungen. Die Inszenierung folgt dieser Spur im Zusammenspiel von Figur, Stimme, Musik und lässt die irisierende Schönheit des Abgründigen aufscheinen. Jede Begegnung mit den Blumen des Bösen ähnelt dem Betreten eines Labyrinths. Das Bekannte tritt neu und irritierend in Erscheinung. Es ist zuweilen „erschreckend und grandios für jeden.“ (Marcel Proust).

Für diese Blumen des Bösen sind eine Reihe individueller Aufnahmen von verschiedenen Sprecherinnen in französischer, deutscher und englischer Sprache entstanden. Die Produktion knüpft an die erste gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Werk Baudelaires – Spleen (2006) – durch das Figurentheater Wilde & Vogel mit dem Regisseur Hendrik Mannes an.

Regie: Hendrik Mannes
Dramaturgie, Co-Regie: Antonia Christl
Figurenbau, Spiel, Bühne: Michael Vogel
Live-Musik: Charlotte Wilde
Stimmen (Aufnahmen): Lilith Stangenberg, Ilka Schönbein, Barbara Nüsse, Bianca Casady, Nadia Genet, Agnès Limbos, Neysa Barnett, Gabriella Crispino, Johanna Hähner, Orakle Ngoy und Rickie Lee Jones.

Übertragung aus dem Französischen: Simon Werle. Aufführungsrechte beim Rowohlt Theater Verlag, Hamburg. Les Fleurs du Mal – Die Blumen des Bösen von Charles Baudelaire, Aus dem Französischen von Simon Werle ist im Rowohlt Verlag erschienen.

Eine Produktion von Christl, Mannes, Wilde & Vogel, in Koproduktion mit dem Westflügel Leipzig und FITZ! Stuttgart.

Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Stadt Leipzig, sowie die Kulturstiftung des Freistaats Sachsen, Maßnahme mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

(Fotos Dana Ersing)

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